Mittlerweile gibt es Sushi an allen Ecken zu kaufen. Vom Discounter bis zum Restaurant – Diese Delikatesse hat sich vergesellschaftet. Während wir uns den rohen Fisch mit Reis weiterhin schmecken lassen, bahnt sich seit einigen Wochen der nächste Trend an. Er sieht alles andere als appetitlich aus, weil nicht jeder es mag, wenn er seinem Essen in die Augen schauen kann.
Ein Erlebnis von frittierten Grillen & Mehlwürmern
Vom kleinen Snack bis zur kompletten Mahlzeit: Insekten lassen sich vielfältig zubereiten. Teilweise wird eine Ernährungsumstellung auf Insekten bereits von Experten empfohlen. Aus dem Blickwinkel heraus, dass wir hochwertiges Eiweiß aus den Krabbeltieren beziehen können. Was deutlich umweltfreundlicher wäre, statt Schwein, Rind & Co in Massenzucht „verzehrfertig“ zu machen.
Einer von ihnen ist der Ernährungsforscher Professor Guido Ritter. „Ess-Insekten“ werden sie genannt. Soll es cooler klingen, dann sagen wir „Insekten-Food“ dazu. Herr Ritter fördert ein Startup mit jungen Menschen, welche ein Proteinpulver aus Insekten salonfähig machen wollen. Zeitgleich hält er auch ein paar mahnende Worte parat, wenn es um die mögliche Massenzucht der Tiere geht.
Ritter ist selbst überzeugter Insekten-Esser. „Aus wissenschaftlicher Sicht greife ich oft zu: Alles, was wir hier produzieren, wird verkostet. Das gehört zur täglichen Arbeit.“ Auch daheim meidet er sie nicht. „Und auch sonst versuche ich, ein bis zwei Mal im Monat Insekten in meinen Speiseplan einzubauen. Das hat mit Esskultur und Genuss zu tun. Ich reichere Eintöpfe damit an. Oder esse Knabber-Produkte daraus als Snack.“
Neue Trends brauchen ihre Zeit
Ritter denkt, dass das Insekten-Food erst gerade beginnt interessant zu werden. Beim Sushi hatte er eine Zeitspanne von 25 Jahren beobachtet. So lange dauert es seiner Meinung nach, bis für uns exotische Lebensmittel akzeptiert werden.
„Das bedeutet aber nicht, dass wir jeden Tag Sushi essen. Es bedeutet auch nicht, dass jeder heute Sushi liebt. Aber es ist ein Stück Normalität geworden. So ähnlich wird es auch mit Insektenprodukten sein“, meint Ritter. Genauso zeitintensiv dürfte demnach die Vermarktung von frittierten Insekten brauchen. Man stelle sich die Tiere, gut verpackt, in der Tiefkühltheke des Supermarkts vor.
Der Ekelfaktor werde sich bei einigen Konsumenten in Neugierde verwandeln. Dann die Erkenntnis, dass Insekten zu essen gar nicht so besonders ist. Zwischenzeitlich müssen die Quellen gesichert werden. Auch das Preisverhältnis sollte sich mit steigender Nachfrage und Produktion verbessern lassen.